Wer kann Red Bull bedrohen? Nur wenn andere radikale Schritte unternehmen
- Corwin Kunst
DieFormel 1 ist geprägt von Dominanz. Es gab Zeiten, in denen McLaren dominierte, dann war es wieder Williams, wir hatten natürlich die Vorherrschaft von Ferrari und Mercedes, die jahrelang das Zepter schwangen, und natürlich hatte auch Red Bull Racing (zwischen 2010 und 2013 und heute) seine Momente der Überlegenheit. Gerhard Berger spricht darüber.
Wie erklärt Berger das? "Ich finde es unglaublich interessant, weil sich eine solche Dominanz immer wiederholt. [...] Aber alle kommen irgendwann zu einem Ende, und meistens aus dem gleichen Grund. Jemand, der alles gewinnt, wie Red Bull jetzt, wird keine radikalen Veränderungen vornehmen. Du hast eine gute Basis und baust darauf auf. Davon profitierst du für eine lange Zeit. Aber dann kommt die Zeit, in der das Team auf dem zweiten oder dritten Platz diesen radikalen Schritt macht, weil es einen großen Sprung machen muss, um wieder nach vorne zu kommen. Und wenn sie das schaffen, wendet sich das Blatt."
Außerdem - so der 64-jährige Österreicher gegenüber Auto, Motor und Sport - macht der langfristige Erfolg etwas mit den Leuten im Team und es ist unvermeidlich, dass sie irgendwann satt sind und eine neue Herausforderung suchen. Oder sie werden von einem Team angesprochen und mit einer Tasche voller Geld oder einfach einer guten Geschichte überzeugt.
Die Dominanz von Red Bull
Red Bull Racing hat mit Abstand die besten Karten, 2024 wieder die beiden Weltmeistertitel zu holen, aber Berger wagt es nicht, etwas auszuschließen. "In der Formel 1 laufen die Dinge immer anders, als man denkt. Die Messlatte liegt sehr hoch. Wenn Red Bull sein Team so zusammenhält, wird es schwierig sein, sie zu überholen. Es kann nur funktionieren, wenn die anderen radikale Schritte unternehmen."
In dieser Hinsicht hat der 10-fache GP-Sieger das meiste Vertrauen in Ferrari. "Sie waren in der zweiten Saisonhälfte besser, als es die Ergebnisse zeigen. Man sollte Mercedes und Hamilton nie unterschätzen und auch McLaren schlägt sich sehr gut", so Berger abschließend.